Jacinda Ardern – Prime Minister von New Zealand macht’s vor. Sie plädiert für eine völlig neue Art der Führung in der Politik mit Empathie und ‘Kindness’ – und trotzdem auch Stärke. Eine völlig neue Art der Stärke, welche nicht nur in der Politik ein Thema ist, sondern auch bezüglich Leadership in der Wirtschaft.
Aber was ist Empathie überhaupt?
Gemäss Lawrence Shaw, Elizabeth Segal sowie Tharrenos Braitsis und Co-Autoren werden drei Formen von Empathie unterschieden:
Einerseits die Emotionale Empathie, die Fähigkeit, das Gleiche zu empfinden wie andere Menschen (Mitgefühl); man nennt sie auch emotionale Sensitivität.
Dann gibt es die kognitive Empathie, die Fähigkeit, nicht nur Gefühle, sondern auch Gedanken und Absichten anderer Menschen zu verstehen und daraus korrekte Schlussfolgerungen zu ihrem Verhalten abzuleiten (vergleichbar mit der Theory of Mind).
Und zu guter Letzt gibt es noch die soziale Empathie, die Fähigkeit, komplexe soziale Situationen (Systeme) mit Menschen unterschiedlicher Kulturen, Charaktereigenschaften und Werthaltungen zu verstehen, um mit ihnen konstruktiv kommunizieren zu können.
Nun werden in Zeiten, wo die rationale Fähigkeit zu denken und handeln von der Künstlichen Intelligenz mehr und mehr abgedeckt wird, eben jene Fähigkeiten wertvoller, welche mit Emotionen, Gefühlen und Beziehungsfähigkeit zu tun haben. Wie zum Beispiel Empathie.
Doch wo lernt man Empathie?
Wie Jacinda Ardern in einem Interview erläuterte: Wir lehren unsere Kinder Empathie, Freundlichkeit und Mitgefühl, doch wenn es zu Leadership in Politik kommt, wollen wir komplette Abwesenheit dieser Fähigkeiten...
Lehren Eltern die Kinder oder umgekehrt?
Diese Aussage hat durchaus ihre Berechtigung. Aber ich würde sogar einen Schritt weitergehen und behaupten dass nicht nur wir Erwachsene unsere Kinder sondern vielleicht noch viel mehr unsere Kinder uns in der Empathie-Fähigkeit lehren und trainieren. Und wenn man niemanden hat, um den man sich kümmern muss, ist es möglich, dass diese Fähigkeit verkümmert. Ist man emotional verantwortlich z.B. für seine eigenen Kinder, hat man die Möglichkeit, diese Fähigkeit wieder zu trainieren. Denn das eigene Kind sieht man nicht gerne leiden. Und in angespannten Situationen möchte man gerne verstehen, wieso sein Kind gerade so heftig reagiert, um dem entgegenwirken zu können. So gibt es viele Situationen in denen man demzufolge versucht sein Kind möglichst zu verstehen – sich in das Kind hineinzuversetzen und mitzufühlen. So trainiert man seine Empathie-Fähigkeit.
Wäre es da nicht ein enormer Zugewinn, wenn möglichst viele Menschen die Möglichkeit erhalten, sich um jemanden z.B. sich um ihr eigenes Kind zu kümmern und ihre Empathie-Fähigkeit zu trainieren? Gerade auch Männer, von welchen man in unseren Breitengraden immer noch verbreitet erwartet, als richtiger Mann tough zu sein, gerade dann wenn es darum geht karrieretechnisch etwas zu erreichen. Erreicht man aber nicht häufig mehr, wenn man sich öffnet und versucht auch die andere Seite zu verstehen? Manchmal ist ein Konsens erfolgreicher und für beide Seiten gewinnbringender und nachhaltiger als ein ‘Sieg’ auf Kosten der Gegenseite.
Katalysator für weniger Gewalt und Krieg
Empathie ist sicherlich ein Wort, welchem in unserer Zeit eine vermehrte Aufmerksamkeit gebührt und vielleicht ist dies weiter gedacht sogar ein Katalysator für mehr Frieden und weniger Gewalt auf der Welt.
Deshalb let’s go for more empathy und ermöglichen wir in unserem politischen wie wirtschaftlichen System, dass gerade auch Männer die Möglichkeiten dieses Trainings mit ihren Kindern wahrnehmen können!
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